Degorgierungsprozess
Die häufigste Degorgier-Methode ist das Kalt-Degorgieren, die im Folgenden näher beschrieben wird.
Schritt 1: Kaltes Solebad
- Zuerst wird die Flasche kopfüber eingeschlichtet („Spitzstoß-Lagerung“). Dadurch sammelt sich die abgestorbene Hefe („Hefedepot“) im Flaschenhals am Kronkorken.
- Die Flasche wird kopfüber in ein -20°C kaltes Solebad getaucht.
- So bildet sich ein Eispfropfens im Flaschenhals, der die abgelagerte Hefe umschließt.
- Aufgrund der niedrigen Temperaturen wird die Kohlensäure molekular gebunden, was später das Ausschäumen des Sekts verhindert. Dadurch wird der Flüssigkeitsverlust auf ein Minimum reduziert.
Schritt 2: Entfernen des Kronkorkens
Wegen dem Überdruck schießt beim anschließenden Entfernen des Kronkorkens der Eispfropfen mitsamt der Hefe aus der Flasche. Der Sekt ist damit degorgiert.
Schritt 3: Dosage & Verschließen mit Korken
Bevor die Flasche verkorkt wird, wird der entstandene, geringe Flüssigkeitsverlust im nächsten Schritt mit der sogenannten „Versand-Dosage” aufgefüllt. Damit ist Traubensaftkonzentrat oder in Wein gelöster Zucker gemeint.
Die Dosage ist ein Geheimrezept des Kellermeisters. Damit kann er dem Schaumwein noch den letzten Schliff verpasst und den Geschmack sowie den Restzucker final anpassen. Anschließend wird die Flasche mit einem Korken und einem Drahtkörbchen („Agraffe“) verschlossen.
Innerhalb von wenigen Minuten ist somit also auch der letzte Schritt im Herstellungsprozess nach der Méthode Traditionelle abgeschlossen. Die Besonderheit dabei ist, dass alle Produktionsschritte in ein- und derselben Flasche stattfinden.
Abgrenzung zu Warm-Degorgieren
Eine andere Methode ist das Warm-Degorgieren:
- Mit raschen Bewegungen und viel Geschick wird dabei die Flasche bei Kellertemperaturen geöffnet.
- Der Druck entweicht aus der Flasche und entfernt somit das Hefedepot.
Bei dieser Methode schäumt jedoch der Sekt aus, weshalb auch der Flüssigkeitsverlust bedeutend größer ist als beim Kalt-Degorgieren. Der höhere Verlust, die weniger gründliche Entfernung der Hefe sowie der höhere Zeitaufwand sind Gründe, warum diese Methode kaum mehr geläufig ist, und primär das Kalt-Degorgieren angewendet wird.